⭐️ Elvira , das Maibäumchen

💫 Die Geschichte von Elvira, dem Maibäumchen 💫

Elvira war ein junges Birken-Bäumchen, stolz und wunderschön anzusehen.

Mit ihren vielen Birken-Geschwistern stand sie auf einem schönen Gartengelände mit vielen anderen , kleinen jungen Bäumchen -wunderschönen, bunten Blumen und dem ein oderanderen etwas älterem Baum, der immer ein Auge auf die Baumjugend hatte, damit sie nicht zu übermütig wurden und dadurch krumm heranwuchsen.

So verbrachte Elvira zwei wunderschöne Jahre ihres Lebens auf

diesem schönen Gelände und wurde auf ihre Lebensaufgabe vorbereitet.

Nachts, wenn die Altbäume dachten, das sie und die anderen Jünglinge schliefen, konnte sie sie tuscheln und flüstern hören.

Wortfetzen drangen zu ihr.

"Maibaum...schmücken..große Ehre...bunte Bänder..."

Elvira konnte damit nichts anfangen und so kuschelte sie sich in ihre weichen

Blätter und schlummerte wieder ein.

Langsam wurde es Frühling, Karneval zog ins Land und

von der nicht weit entfernten Straße drangen lustige Lieder zu ihr.

Ei...was war das für ein Spaß...und Elvira ließ ihr Äste zu der Musik wippen und

schüttelte ihre Blätter.

Nach Karneval kam dann eine Zeit in der sie von den lieb gewonnenen Nachbarn,

den Osterglocken Abschied nehmen musste,denn die Osterzeit begann.

Die Osterglocken freuten sich, denn viele würden Ostersträuße werden

und am Ostersonntag die Festtafel schmücken.

Elvira wurde fast ein wenig wehmütig.

Zu gern würde sie auch so etwas erleben...den Menschen Freude bereiten.

Und so plusterte sie sich immer auf, wenn Menschen auf das Gartengelände kamen,

machte sich groß und zeigte sich im schönsten Gewand.

Aber keiner beachtete sie ...auch ihre Birken-Geschwister bekamen keinerlei

Aufmerksamkeit.

Komisch, dachte sie...aber es wird schon einen bestimmten Grund haben.

Welchen, sollte sie an einem Tag im April erfahren.

Plötzlich versammelten sich ganz viele, zumeist jüngere Männer auf dem Gelände und ein

junges Birkenbäumchen nach dem anderen verabschiedete sich freudestrahlend

und ging mit dem Mann davon.

Einige blieben auch hier, wurden mit bunten Bändern und Herzen geschmückt.

So prächtig geschmückt wurden sie mit Namensschildchen versehen

und warteten darauf, das sie abgeholt wurden.

Endlich...an einem schönen, sonnigen Morgen wurde auch Elvira mit bunten Bändern und Herzen geschmückt, bekam ein Namensschild und fühlte sich einfach wunderbar.

Wie hübsch sie doch aussah, wie lustig die Bändchen im lauen Wind herumflatterten.

Abends sangen die Altbäume ein leises Abschiedslied, denn am kommenden Morgen

sollten alle prächtig geschmückten Bäumchen abgeholt werden.

Elvira konnte gar nicht richtig schlafen, so aufgeregt war sie.

Wo kam sie hin ?

Nach einer schlaflosen Nacht wurde sie von einem jungen Mann abgeholt,

der sie dann zu einem Haus brachte und mit noch mehr Herzen schmückte,

dann nahm er sie auf dem Arm...vorsichtig brachte er sie zu einem Balkon, wo sie

hingestellt und zurechtgezupft wurde.

Es war Nacht und Elvira fürchtete sich etwas,

weil sie nicht wusste wo sie war.

Doch der junge Mann beruhigte sie, strich ihr liebevoll über die Blätter und versprach ihr,

dass morgen früh, wenn es hell ist, sie eine große Überraschung für seine Prinzessin sein würde.

Denn sie ist nun ein MAIBAUM .

Elvira horchte auf....Maibaum ?

Hatte der Altbaum nicht so etwas erzählt...stolz schlief sie ein und träumte davon,

der schönste und prächtigste Maibaum zu sein.

Es wurde hell, die ersten Vögel begannen zu singen und zu schauen, wer da neu auf dem Balkon war.

Elvira streckte und reckte sich stolz.

Genau in diesem Moment erschien eine Frau und strahlte über das ganze Gesicht - freute sich, lachte und berührte vorsichtig Elviras Blätter und ihre bunten Bänder.

Ach, was war das für ein schönes Gefühl.

"Ich bin ein Maibaum, ich bin ein Maibaum..."

sang sie immer wieder.

Viele schöne Tage vergingen so.

Morgens wurde sie von den Vögeln und den Sonnenstrahlen geweckt,

abends begleitete sie das Grillenkonzert in den Schlaf.

Die Frau ließ die bunten Bändchen und die vielen hübschen Herzchen viel

länger dran, denn sie fand Elvira einfach wunderschön so und oft standen der Mann und die Frau engumschlungen vor ihr und schauten sie an.

Sie...den Liebes-Maibaum.

Doch eines Tages kam der Mann nicht mehr und Elvira hörte die Frau immer öfter weinen.

Dann schüttelte sie ihre Blätter um besonders schön zu sein, um der Frau eine Freude zu machen.

Doch diese schmückte Elvira unter Tränen ab..nahm ihr all die bunten Bändchen und Herzen ab.

Elvira verstand nicht...hatte sie etwas falsch gemacht !?

Traurig verlor sie ein Blatt nach dem anderen, es wurde Winter...der Wind pfiff durch die

kahl gewordenen Äste und so erkaltete auch Elviras kleines Birkenherz.

Monate später...der Frühling ließ die ersten Triebe und Blätter sprießen -

war Elvira immer noch kahl bis auf sieben Blätter, die noch an den Ästen hingen

und trotzig Wind und Wetter stand hielten.

Aber Elviras Herz war kalt, zu kalt um wieder neu zu erblühen und so

verbrachte sie den Sommer nackt, nur Äste...keine Blätter.

So traurig sah sie aus...aber die Frau brachte es nicht übers Herz sie in

den Baumhimmel zu geben und so durfte sie so nackt und karg sie aussah trotzdem den ganzen Sommer über weiterhin auf dem Balkon stehen.

Oft sprach sie mit Elvira, ermutigte sie, doch im nächsten Frühjahr wieder zu erblühen.

Im Winter wurde sie schön geschützt...es war warm und kuschelig und in der Weihnachtszeit wurde sie mit einer schönen Lichterkette und süßen Engelchen

verziert und geschmückt.

Elviras Herz taute auf und sie beschloss, ganz stark und mutig zu sein und im nächsten

Frühjahr wieder zu blühen.

Doch sie war schon zu kraftlos..ihre Kraft reichte einfach nicht aus.

Angstvoll wartete sie auf den Tag,wo die Frau es bemerkte und sie dann doch noch in den Baumhimmel sollte.

Doch eines Tages holte die Frau Elvira rein ins Wohnzimmer und sprach :

"Weisst Du , Elvira...ich kann mich einfach nicht von dir trennen.

Damit Du nicht wieder einen Sommer ohne Blätter verbringen musst,

werde ich dir helfen und dich jetzt anziehen, denn die Nächte können noch empfindlich kalt werden."

Elvira verstand zunächst nicht, doch nachdem die Frau ein Blatt nach dem anderen

auf ihre kahlen Äste und Zweige klebte war ihr klar, dass sie jetzt bald wieder ein Bäumchem mit Blättern war.

"Du bekommst jetzt eine Blätter-"Perücke" , mein Bäumchen."

So neu geschmückt wurde sie wieder an ihren alten Platz gestellt.

Ihre "Ersatz-Blätter" wehten im Wind, es raschelte und pusteste...ach, wie hatte sie das vermisst.

Stolz reckte sie sich der Sonne entgegen und freute sich an ihrem neuen "Leben".

Sogar der ein oder andere Vogel verirrte sich in ihren Ästern..zupfte an den Blättern, das es kitzelte.

Der Regen verfing sich in den Blättern, Bienen und Hummeln umschwirrten sie...kleine Spinnen sponnen kleine Nester zwischen ihren Blättern.

Sie fühlte wieder Leben und so taute ihr Herz Stück für Stück wieder auf.

Wer weiss, vielleicht ...vielleicht ist sie im nächsten Frühling stark genug,

um selber wieder Blätter zu bekommen !?

Und bis dahin wollte sie die Zeit geniessen, sich an allem erfreuen und allen anderen Bäumen im Winter eine lange Astnase zeigen, denn sie würde im Winter nicht frieren, sie würde als einzige schöne, grüne Blätter haben

Elvira war stolz,denn während alle anderen Bäume im Winter klapperten und zitterten vor Kälte und Schnee war es ihr behaglich war und kuschelig unter ihrem künstlichen Blätterkleid.

Weihnachten wurde sie schön herausgeputzt und war stolz ein Weihnachts-Birken-Bäumchen zu sein.

Doch zwischen Weihnachten und Silvester gab es eines Nachts einen sehr heftigen Sturm und Hagel.

Elvira hatte schrecklich Angst ..ihre Blätter raschelten bedrohlich und sie schwankte hin und her .

Ängstlich schloss sie ihre Augen und versuchte sich so klein wie möglich zu machen um sich zu schützen.

Doch der Wind und der Hagel waren unerbittlich.

Einzelne Blätter lösten sich von ihren Ästen und flogen im hohen Bogen auf Nimmerwiedersehen davon....

davon auf die Wiese und in die Büsche ,wo sie sich verfingen.

Immer mehr Blätter lösten sich und Elvira fing an zu frieren.

Sie hatte kaum noch Kraft dem Wind stand zuhalten.

Langsam merkte sie

wie ihr kleines ,zartes Stämmchen zu brechen drohte und Tränchen schossen ihr n die Augen.

"Ich will nicht gehen...ich bin doch ein Mai-Bäumchen !"

flüsterte sie immer wieder traurig und verzweifelt.

"Elvira ...... " flüsterte es da sanft und leise .

Elvira öffnete vorsichtig die Augen.

Vor ihr stand die schönste und prächtigste Birke ,die sie je in ihren jungen Jahren gesehen hatte.

"Elvira ....." sprach sie "...komm,gib mir Dein Ästchen...wir gehen dort hin wo es warm ist ,die Sonne scheint und Du wieder erblühst ..schöner und wundervoller als je zuvor."

Elvira zögerte noch einen Moment ,schaute noch einmal in das Fenster hinein wo die Frau jetzt an einem anderen Mann gekuschelt saß und glücklich lächelte.

Elvira lächelte und fühlte ein Glücksgefühl...ja, sie konnte die Frau allein lassen.

Glücklich strahlte sie die schöne Birke an und reichte ihr vertrauensvoll ihr Ästchen.