⭐️ In der Zuckerbäckerei

⭐️ In der Zuckerbäckerei ⭐️

Penny macht riesengroße Augen.

Da sitzt dieser Mäuserich schlotternd vor Angst mitten in der Nacht auf ihrer Bettdecke und verschließt dann mit Hammer und Nägel wie von Sinnen sowohl das Türchen mit der Nr.13 als auch das Türchen mit der großen 14.

Danach sucht er weiter aufgebracht in seinem Hut und zaubert dann eine batteriebetriebene Heißklebe-Pistole zum Vorschein.

Schnell springt er wieder zum 13. Türchen und verschließt dieses sicherheitshalber auch noch ringsherum mit dem heißen Kleber aus der Pistole, der bekanntlich in Sekundenschnelle aushärtet.

Das selbe macht er auch mit der Kalendertür Nr. 14.

Dann lässt er sich erschöpft auf Penny's Bett fallen und

landet wie ein gestrandeter Maikäfer mit seiner Heißklebe-Pistole in der Hand auf den Rücken.

Er ist so kaputt, dass er es für eine Weile nicht schafft von allein aufzustehen.

Penny, die völlig verdattert dieser merkwürdigen Aktion zugeschaut hat, stupst den Mäuserich vorsichtig an.

Doch er zeigt keine Reaktion und rührt sich nicht.

Vorsichtig tippt sie ihn ein zweites Mal an, dieses Mal schon etwas stärker.

Mit einem Satz springt der eben noch völlig erschöpfte Baltazaar auf und droht ihr wütend mit seinem Gehstock, den er wild hin und her fuchtelt.

"Hör mal , Butterbirne...hab ich Dir irgendwann in irgendeiner Art und Weise erlaubt mich anzufassen ?" brüllt er.

"Ich glaube, Du hast wohl nicht mehr alle Fransen am Pony...was ?

Ich glaub's ja nicht, packt die mich einfach an...MICH...." kopfschüttelnd springt er auf den Kinderzimmerboden und stampft mit seinen großen Füssen in die Puppenecke.

Penny tippt sich an die Stirn und beschließt,sich wieder hinzulegen und weiter zu schlafen.

Soll diese Maus doch machen, was sie will.

Sie wird sich jedenfalls nie mehr Gedanken machen, ob es diesem unverschämten Nager gut geht oder nicht.

Aus der Puppenecke schreit Baltazaar:

"Ich kann immer noch Deine Gedanken lesen !"

Stunden später, am Nachmittag erwacht Baltazaar und reckt sich erst einmal ausgiebig im Puppenbett.

Er ist sich für einen Augenblick nicht sicher, ob er nun geträumt hat oder nicht.

Doch am Fußende des Bettes schimmert irgendetwas weißes.

Der Mäuserich ist nicht sicher, ob er wissen möchte, was das ist .

Aber schließlich fasst er sich ein Herz und beugt sich nach vorn, um das Stück Stoff unter die Lupe zu nehmen.

Fast hätte er es fallengelassen, denn es ist ein Stück Stoff von Oma Maus' altmodischen Kleid.

Jetzt ist sich Baltazaar sicher, er hat leider nicht geträumt.

Ängstlich erinnert er sich an die vergangenen Stunden und seine Schnurrhaare fangen an zu zittern.

Er beschließt, sich auf den Weg zu Penny zu machen, die an ihrem kleinen Kindertisch sitzt und in einem Malbuch malt.

Vor ihrem Stuhl bleibt er stehen und klopft mit dem Gehstock energisch auf den Boden.

"He, könntest Du eventuell die unendliche Güte haben mich gefälligst hoch auf Deinen Tisch zu heben oder soll ich es mir noch länger gefallen lassen, dass Du auf mich runter blickst...hä ?"

Penny malt einfach weiter und tut erstmal so, als ob sie nichts gehört hat.

"Ich wiederhole mich ungern...heb' mich gefälligst hoch, Butterbirne !"

Das Mädchen hat keine Lust, sich noch weiter von diesem Miesepeter beschimpfen zu lassen und so steht sie auf, geht zum Bett an den Adventskalender und öffnet das Türchen mit der Nr. 15.

Heraus fällt eine kleine rot-weiß gestreifte Zuckerstange.

Gleichzeitig ,wie durch Zauberhand öffnet sich auf das Türchen 16 und ein winzig kleiner, bunter Umschlag segelt langsam Dierdorf auf Penny's Bettdecke.

Was mag es wohl damit auf sich haben und warum gehen heute direkt zwei Türchen auf.

Penny schaut etwas verwundert zwischen den beiden Türchen hin-und her.

Dann nimmt die den Umschlag in die eine Hand und die Zuckerstange in die andere.

Penny freut sich, denn so eine süße Zuckerstange hat sie seit dem letzten Weihnachtsfest nicht mehr genascht.

Kaum dass das Mädchen einmal daran genascht hat , gibt es ein....wuuuuuusch...und sie ist zum wiederholten Mal verschwunden.

Augenblicklich befindet sie sich in einer herrlich duftenden Zuckerbäckerei.

Zuckerstangen in allen Farben und Größen hängen an kleinen Ständern und bunte Bonbons liegen in Körben, warten nur darauf, probiert zu werden.

Staunend schaut Penny sich um und erblickt einen kleinen, pummeligen Jungen in einer leicht verklebten Bäckerjacke.

"Hallo, ich bin Ommes...der Zuckerbäcker der geheimnisvollen Stadt.

Gut, dass Du endlich hierher gekommen bist, denn ich brauche Deine Hilfe, um die Kinder dieser Stadt wieder sichtbar zu machen.

Wenn erst die Kinder wieder sichtbar sind und an den Geist der Weihnacht, an Weihnachten glauben...dann werden auch die Erwachsenen bald wieder den Mut haben daran zu glauben.

Dann wird unsere Stadt wieder im weihnachtlichen Glanz erstrahlen und die Menschen die heilige Nacht feiern."

Penny nickt, wiegt den Kopf hin und her und fragt schließlich etwas verwundert:

"Wie kommt es denn, dass Du noch sichtbar bist und nicht verschwunden wie alle anderen ?"

Ommes lacht.

"Weißt Du, Penny ...ich habe doch vom Weihnachtsmann das Spezial-Rezept für die besonderen Zuckerstangen.

Natürlich muss ich das ein oder andere mal probieren und so bin ich die ganze Zeit sichtbar geblieben."

Aus einer Ecke am Fenster erklingt lautes Lachen.

"Du bist wohl selbst Dein bester Kunde gewesen, was...?

Nach Deinem beträchtlichen Bauch unter Deiner natürlich verschmutzten Bäckerjacke zu urteilen, dürften eigentlich nicht mehr viele von diesen...ach, so wunderbaren Zuckerstangen übrig sein."

Ommes dreht suchend den Kopf.

"Wer ist dieser Scherzkeks denn ?" fragt er Penny und deutet mit der Hand hinter sich.

"Ach, beachte ihn gar nicht !" rät ihm Penny.

Baltazaar, an einer Zuckerstange knabbernd, grinst vor sich hin.

"Du solltest auch mal eine probieren, liebste Penny...vorzüglich kann ich Dir sagen, einfach vorzüglich."

Ommes, der erst jetzt den Mäuserich entdeckt hat, hebt abwehrend die Hände.

"Nicht, lass das lieber...wenn Du sichtbar bist, kann die Zuckerstange genau die umgekehrte Wirkung haben und Du wirst auf unbestimmte Zeit unsichtbar !"

Doch Baltazaar achtet nicht auf die gutgemeinte Warnung und streckt sich ein kleines Stück Zuckerstange zum vernaschen in den Mund.

Im selben Moment wird der Mäuserich erst durchsichtig, dann wieder sichtbar , nur um dann komplett zu verschwinden.

Doch, er ist nicht verschwunden sondern nur unsichtbar.

Einfach nicht mehr zu sehen.

Nur seine Fußspuren sind noch im Puderzucker zu sehen.

Endlich Ruhe, denkt Penny und dreht sich zu Ommes.

"Wie kann ich Dir helfen, was kann ich tun ?"

Ommes nimmt eine Zuckerstange, legt sie in einen schön verzierten Umschlag mit einem Weihnachtsmotiv und verschließt diesen dann.

"Wir werden in jedem Haus, in dem Kinder wohnen diese Umschläge in die Briefkästen werfen.

Wenn die Kinder dann von den Zuckerstangen naschen, werden sie durch diese besondere Rezeptur wieder sichtbar.

Damit ist dann ein kleiner Anfang gemacht, um die Stadt aus ihrem Weihnachtsschlaf zu wecken."

Penny nickt und gemeinsam mit Ommes packt sie viele dieser besonderen Zuckerstangen in die Weihnachts-Umschläge.

Danach macht sie sich mit ihm zusammen auf den Weg, um die Zuckerstangen an die Kinder dieser Stadt zu verteilen.

Es sind ziemlich viele Häuser, in denen Kinder leben und nach einiger Zeit haben sie alle Umschläge in die Briefkästen geworfen.

"Nun heißt es, etwas zu warten und Geduld zu haben." sagt Ommes.

"Wenn Du das nächste mal hierher kommst, sind bestimmt schon wieder Kinder auf dem Marktplatz und tanzen um den festlich geschmückten Tannenbaum herum.

Lachen, singen und freuen sich auf den Weihnachtsmann."

Wuuuuuusch....

Penny ist wieder zurück.

Auf ihrem Kinderzimmerboden sind kleine, weiße Fußspuren zu erkennen, die in die Puppenecke führen.

Doch von Baltazaar ist nichts zu sehen.

- Ende des 16. Kapitels -

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© Tanja Finchen Hoffmann

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