⭐️ Tapsi, das Einhornbärchen
Das rosa Herzbärchen , dass schon immer lieber ein Regenbogen-Einhorn gewesen wäre.

Tapsi war schon immer ganz anders als seine Geschwister gewesen
Das zeigte sich schon ganz früh, gerade mal ein paar Minuten nachdem er als letzter von drei Baby-Bärchen eines Nachts mitten im kalten Winter in der schützenden Bärenhöhle seiner Eltern zu Welt gekommen war.
In der Dunkelheit der Höhle fiel es anfangs gar nicht auf, dass Tapsi nicht so Schokoladenbraun wie seine beiden Schwestern war.
Er kuschelte sich zusammen mit ihnen in das warme , weiche Fell seiner Mama und schlief erstmal ein.
Stunden später wurde er von den lauten Stimmen seiner Schwestern Luna und Stella unsanft aus dem Schlaf gerissen.
Die beiden zerrten und zogen an seinen Beinchen und lachten über ihn.
Warum nur, dachte er sich.
Ja, er war ein bisschen kleiner und zarter als seine Schwestern, aber schließlich waren sie doch Bärengeschwister, die zusammenhalten sollten.
" Guck mal...." kicherte Luna und zeigte auf Tapsis rundes Baby-Bäuchlein.
Stella verdreht ihre niedlichen braunen Kulleraugen.
"Der hat ja einen roten Fleck auf seinem dicken Bauch !" rief sie empört aus.
Luna machte ein angewidertes Gesicht und verzog das Bären-Schnäuzchen.
"Ihhhhhh...guck mal Stella...er ist....er ...ist...." japste sie , außer Stande den Satz zu Ende zu bringen.
"Er ist eine Schande für eine anständige Bärenfamilie !"
brummte es da grollend aus der hintersten Ecke der gemütlichen Bärenhöhle.
Vater Bruno Bär kam mit eiligen Schritten auf die drei Bären-Babys und ihre immer noch schlafende Bären-Mama zu.
Unwillig trollte er:
"Anständige Bären-Babys sind Schokoladenbraun und nicht Schweinchenpink mit rotem Herz auf dem Bauch!"
Noch ehe Tapsi überhaupt reagieren konnte, zog Bruno Bär das kleine Bärchen unter dem Fell seiner Mama hervor, setzte es vor die Tür der Bärenhöhle und verschloss hinter ihm die Tür.
Hinter der Tür konnte er Stella und Luna lachen hören und die Worte seines Bären-Papas zerrissen ihm fast das kleine unschuldige Herzchen.
"Du hast hier bei uns nichts zu suchen, mach das Du weiter kommst und scher Dich davon.
Du bist eine Schande für jeden Bären-Vater und ich habe keine Lust mich Dir lächerlich zu machen.
Du gehörst ab sofort nicht mehr zu unserer Familie.
Ach, was rede ich da...Du warst nie ein Teil unserer Familie!"
Tapsi schluckte tapfer die aufsteigenden Tränen herunter.
Wo sollte er jetzt hin ?
Er hatte doch von nichts eine Ahnung und war doch erst ein paar Stunden auf dieser Welt.
Unsicher tapste er ein paar Schritte nach rechts, dann wieder nach links und schließlich lief er ängstlich zurück zur Haustür der Bärenhöhle , um dort etwas Schutz zu suchen.
Er war doch noch so klein.
Wie sollte er denn wissen wer oder was für ihn gefährlich ist, wenn es ihm niemand beibringen würde.
Tapsi fing leise zu weinen an.
Nach einer kleinen Weile öffnete sich die Türe und sein kleines Herzchen machte einen freudigen Hüpfer.
Sollte es sich sein Papa doch noch anders überlegt haben und er durfte zurück in die schützende Bärenhöhle zu Mama, Luna und Stella ?
Lächelnd hob er den Kopf und strahlte seinen Bären-Papa mit blauen Kulleraugen an.
Doch, anstatt sein Papa ihn liebevoll wieder in den Schoß der Familie zurück holte , goss dieser eine Eimer eiskaltes Wasser über Tapsi's Kopf.
"Verschwinde, habe ich gesagt...hier ist kein Platz für Dich !"
Tapsi schüttelte sich und lief blindlings vor Angst in den unbekannten Wald hinein.
Weg...einfach nur weg, dachte er während ihm dicke, heiße Tränen über die Wangen liefen.
Fortsetzung folgt...
©️ Tanja Finchen Hoffmann