⭐️ Türchen 12 - Die weise Eulalia

⭐️ Türchen 12 ⭐️

⭐️ Die weise Eulalia ⭐️

Baltazaar, der ziemlich verwirrt und traurig aussieht, schüttelt den Kopf.

Der Arme hat ganz blaugefrorene Füße und seine dunkle Brille ist ganz vereist.

Nachdem Penny den ersten Schreck mehr oder weniger überwunden hat, spricht sie den Mäuserich leise an.

"Wo warst Du nur ?

Wir haben Dich überall gesucht, aber Du warst so schnell verschwunden und nachdem es noch heftiger zu schneien anfing, konnte man bald gar keine Fußstapfen im Schnee mehr erkennen.

Weder Deine noch die der Katze Baldur."

"Ach, hör mir auf mit der Flohschleuder , sie ist schuld daran , dass ich jetzt für immer allein bleiben muss.

Sie hat mir mein Glück geraubt, meine entzückende kleine ZauberMaus.

Sie hat sie vor meinen eigenen, blinden Augen entführt und...."

"Du bist doch mit der Brille gar nicht blind." wirft Penny ein.

Doch der Mäuserich achtet nicht weiter auf sie und läuft im Zimmer hin-und her.

"Was verstehst Du schon von der Beschaffenheit eines orientalischen Mäuserichs,Butterbirne !?" raunzt er sie unwirsch an.

"Nichts.....niente...nullkommanull...also halt einfach die Backen und lass mich in Ruhe !"

Erhobenen Kopfes stampft Baltazaar in die Puppenecke und legt sich wieder in das kleine Bett.

Dort fühlt er sich seiner ZauberMaus am nächsten und kann davon träumen, wie es wäre , wenn sie jetzt hier wäre.

Er würde ihr ein Festmahl zubereiten und sie mit dem Spielzugauto durch das Kinderzimmer fahren.

Sie würden zusammen fröhliche und besinnliche Stunden auf der Fensterbank verbringen und gemeinsam die dümmliche Katze von nebenan ärgern.

"Vorbei ......" schluchzt er.

"Nie mehr werde ich froh sein können und mich an den Dingen des Lebens erfreuen .

Ich werde ein einsames Mäuseleben führen , bis ich irgendwann einmal alt bin.

Ich werde allein auf der Hollywoodschaukel sitzen und überall um mich herum lachen und spielen die Mäusefamilien.

Wenn ich Glück habe, kommt einmal am Tag der Postbote, dem ich wenigstes "guten Morgen" sagen kann.

Aber, wer sollte mir schon schreiben...ach...vorbei, vorbei...mein Leben ist sinnlos." klagt er theatralisch , bevor er erschöpft einschlummert.

Der nächste Tag.

Langsam wacht Baltazaar auf.

Es ist ruhig und still im Zimmer.

Penny ist wohl noch im Kindergarten und irgendwie ist es draußen ziemlich dunkel.

Aber das ist dem Mäuserich sowieso völlig egal, denn am liebsten würde er für immer in diesem Puppenbett liegen bleiben.

Lustlos lässt er den Blick durch das Zimmer schweifen und erblickt dabei den Adventskalender.

Der Kalender schimmert und leuchtet irgendwie ganz anders als sonst.

Was hat das zu bedeuten ?

Baltazaar schlägt die Bettdecke zurück, stellt die Füße auf den Boden und geht wie elektrisiert dem Leuchten entgegen , das aus dem Türchen mit der Nr. 12 zu kommen scheint.

Soll er einfach das Türchen öffnen, ohne auf Penny zu warten ?

Vielleicht bringt es ihn zurück in die Eiswelt , zurück zur ZauberMaus.

Er wiegt bedächtig den Kopf hin-und her.

Was passiert, wenn ich nicht mehr zurückfinde, denkt er.

Ach was, eh egal wo und wie ich mein restliches Leben ohne die ZauberMaus verbringe.

Langsam klettert er das Himmelbett rauf, läuft über die Bettdecke zum Adventskalender und nimmt diesmal seinen Gehstock, um den Kalender von der Wand zu holen.

Beherzt haut er dagegen und ohne jegliche Gegenwehr fällt dieser auf Penny's Bettdecken.

Schnell öffnet Baltazaar das Türchen und wuuuuuusch... er wird augenblicklich in das Türchen hereingezogen und ist verschwunden.

Etwas später kommt Penny in ihr Zimmer und wundert sich, das es so mucksmäuschenstill in ihrem Zimmer ist.

Erstaunt schaut sie sich um und entdeckt dem Adventskalenders mit dem halb geöffneten Türchen auf ihrer Bettdecke.

Als sie ihn in die Hand nimmt und das Türchen ganz öffnen will, bemerkt sie , dass das Türchen bereits geöffnet ist.

Ängstlich schaut sie sich im Zimmer um.

Sollte Baldur nochmal zurückgekommen sein, hat die gemeine Katze jetzt auch Baltazaar entführt ?

Penny entdeckt auf ihrer Bettdecke drei Federn, was hat das zu bedeuten und wo kommen die Federn her ?

Währenddessen ist Baltazaar schimpfend und fluchend durch eine Art Zeittunnel gesaust.

"Ey, was soll das, wer war das ?

Rede mit mir...sofort !

Ich finde das weniger witzig..." schreit er.

Doch es scheint ihn niemand zu hören, nur seine eigene Stimmt hallt als Echo zurück.

"Verdammt nochmal, ich verlange gefälligst mit Respekt behandelt zu werden...ich bin eine Maus von Welt !"

Mit einem weniger angenehmen Plumps knallt er auf den Boden.

"Ich denke, Du bist ein Mäuserich ?

Du legst doch immer soviel wert darauf." wird er von einer sanften Stimme begrüßt.

Baltazaar steht auf, schüttelt sich und blickt direkt in die Richtihng aus der die Stimme kommt.

Auf einem großen, sehr großen Baum sitzt auf einen Ast eine Eule und blickt ihn prüfend an.

Baltazaar rappelt sich auf, stellt sich genau vor die Eule und tippt ihr gegen den Schnabel.

"Hör mal, Federvieh...mach hier nicht so ne Welle und glotz nicht so...sonst ...sonst..."

"Was sonst, Du Miesepeter ?

Was willst DU mir schon tun ?

Hast Du vergessen, das Eulen Mäuse zum fressen gern haben ?"

Baltazaar weicht ein Stück zurück und die Eule bricht in schallendes Gelächter aus.

"Ich bin Eulalia und ich kann Dir helfen, die ZauberMaus zu finden...wenn ich will."

Baltazaar macht große Augen hinter seiner dunklen Brille.

"Da staunst Du, nicht wahr ?

Du bist hier im Zauberwald, im Reich der Elfen und Feen."

Die Eule schaut mit ihren großen Augen direkt bis in Baltazaar's Herz.

Zumindest scheint es ihm so, denn er fühlt sich auf einmal sehr unbehaglich.

Die große Eule ist ihm irgendwie unheimlich.

Eigentlich mag er keine Vögel, schon gar nicht, wenn sie größer sind als er.

Gekonnt lässig lehnt er sich an den großen Baum, auf dessen stärksten Ast Eulalia hockt.

"Wie willst Du mir denn helfen, Federvieh, hä ?

Dir frieren doch in der Eiswelt augenblicklich Schnabel, Füße und Flügel ein oder hast Du etwa ein gestricktes Mäntelchen, dass Dich für solche Fälle warm hält und vor der Kälte schützt ?" prustet er los, begeistert von seinem eigenen Wortwitz.

Doch die Eule lacht nicht.

Im Gegenteil, sie schaut auf einmal sehr ernst und tippt Baltazaar mit der Flügelspitze drohend gegen seine Brust.

"Mein lieber Freund, so lange das dort drin nicht wirklich rein ist kannst Du die ZauberMaus nie befreien."

Mit diesen Worten wischt sie einmal durch die Luft und wuuuuusch....ein völlig verdatterter Baltazaar sitzt wieder auf Penny's Bettdecke.

- Ende des 12 Kapitels -

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© Tanja Finchen Hoffmann

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