⭐️ Türchen 3 - Die verschwundenen Socken

⭐️ Türchen 3 - Die verschwundenen Socken ⭐️

Es schneit.

Am Fenster sitzt der blinde Mäuserich Baltazaar und wartet auf Penny.

Das Mädchen ist um diese Zeit noch im Kindergarten.

Leider hatte Penny heute irgendwie ein wenig verschlafen.

Mama war morgens noch im Nachthemd ganz aufgeregt in Pennys Zimmer gestürzt und hatte sie so hektisch geweckt, dass ihr Nachthemd etwas noch oben gerutscht war und man einen winzigen Teil ihrer warmen Flanellunterhosen sehen konnte.

Mama war ganz erschrocken gewesen und rief laut:

"Huch, wie gut das niemand da ist um meine warme Unterhose zu sehen !"

Baltazaar schüttelt es jetzt noch.

Zum Glück hatte er zu dem Zeitpunkt seine Zauberbrille nicht getragen.

"Bei den Ausmaßen, den ihr Hintern hat , wäre ich noch im Nachhinein blind geworden !" hatte er gedacht.

Dann ging alles ganz schnell... aufstehen...anziehen...und weg war Penny schon.

Da blieb keine Zeit mehr für das dritte Adventskalender-Türchen.

Nun also wartet Baltazaar und wird mit jeder Sekunde, die er länger warten muss und seine Zeit in seinen Augen sinnlos verplempert etwas mürrischer.

Endlich, das kleine rote Auto von Pennys Mutter fährt die Auffahrt des kleinen, schon weihnachtlich geschmückten Hauses rauf und das kleine Mädchen hüpft laut singend zur Eingangstür.

"In der Weihnachtsbäckerei..."

Oh Gott, denkt Baltazaar, mir bleibt hier auch nichts erspart.

Da wünscht man sich doch lieber taub statt blind zu sein.

Kopfschüttelnd hält er sich die Ohren zu und bekommt so auch gar nicht mit, das Penny in ihr Zimmer kommt.

Sie ignoriert die Maus, die mit zugehaltenen Ohren und einem Gesicht, als wenn sie eben einen Katzengeist gesehen hat , auf der Fensterbank sitzt.

Penny setzt sich auf ihr Himmelbett, nimmt Möhrchen in den Arm und fängt an, ihrem Schmusetier zu erzählen,was sie heute im Kindergarten erlebt hat.

Ihre Erzieherin Sophie hatte ihnen etwas von verlorenen Socken in der Waschmaschine erzählt.

"Weißt Du , Möhrchen...Sophie hat uns erzählt, dass es kleine Wichtel gibt, die sich die Socken aus den Waschmaschinen mopsen, wenn die Wäsche frisch gewaschen ist.

In dem winzig , kleinen Moment wenn die Waschmaschinentür geöffnet und die Wäsche herausgeholt wird.

Das geht so blitzschnell, dass das kein menschliches Auge erfassen kann."

Schallendes Gelächter ist von der Fensterbank her zu hören.

"Sowas habe ich ja noch nie in meinem ganzen Leben gehört." japst Baltazaar.

Er kugelt sich fast vor Lachen, was in Anbetracht seiner Leibesfülle sogar recht einfach gehen würde...wenn, ja wenn er nicht so wahnsinnig große Pfoten hätte, die das kugeln wieder abbremsen würden.

Penny beschließt, ihm einfach keine Beachtung zu schenken.

Diese Maus hat einfach kein Benehmen, denkt sie.

"Also, die kleinen Wichtel ...."

"Ach , hör lieber auf zu schwafeln und öffne endlich das dritte Türchen.

Ich habe hier schon genug Zeit verplempert , während Du im Kindergarten eine ruhige Kugel geschoben hast.

Oder meinst Du etwa, es macht mir Spaß hier zu sitzen und der wirklich dumm wirkenden Katze von gegenüber ständig etwas vorzutanzen, damit sie zwar Appetit auf mich bekommt, aber mich nicht fressen kann, weil ich ja hinter Glas bin."

Schadenfroh grinst er in Pennys Richtung.

Penny seufzt, rutscht näher an ihren Adventskalender und öffnet das dritte Türchen.

Diesmal fällt ihr eine kleine Socke aus Schokolade entgegen.

Aber was ist das ?

Kaum ist das kleine Stück Schokolade herausgepurzelt, schaut jemand ganz vorsichtig aus der Tür heraus.

Eine grün-weiß-rot gestreifte Mütze ist zu sehen , unter der ein paar kunterbunte Haarsträhnen hervorlugen.

Darunter sind lustig schauende Augen, eine kleine Stupsnase und ein Mund, der frech grinst zu sehen.

Mit einem Satz spring das winzige Kerlchen aus dem Türchen und landet leichtfüßig auf Pennys Bettdecke.

Penny schaut etwas ungläubig auf das kleine Wesen und kratzt sich erstmal am Kopf.

"Auch das noch ....!" raunzt Baltazaar.

"Hallo, ich bin Kasimir Zwackelmann.

Wichtel und seines Zeichens Sockenbeauftragter."

Das kleine Kerlchen plappert munter drauf los.

Hinten auf der Fensterbank äfft Baltazaar ihn nach.

"Hallo ...ich bin Zwackeldackel und klaue miefende Qualmsocken..."

"Beachte ihn gar nicht." sagt Penny zu Kasimir.

Dieser nickt und setzt sich zu Penny auf das Bett.

"Ich dachte mir....." beginnt er.

"Es wäre schöner, wenn ich euch erzähle was wir mit den Socken machen."

Von der Fensterbank ist ein glucksen zu hören, gefolgt von lautem Gelächter.

Doch Kasimir Zwackelmann stört sich nicht daran und beginnt zu erzählen.

"Wir Wichtel frieren leicht in der Nacht, weil wir so zart und fein sind.

Die Nächte im tiefen Wald können trotz schönen Moos oft empfindlich kalt sein.

Damals, als die Wichtel noch ganz, ganz selten auf dieser großen weiten Welt waren , gab es einen besonders harten, bitterkalten Winter.

Die Mützen der Wichtel wurden zu Eismützen und schließlich brachen die Zipfel ab.

Damit hatten unsere Urwichtel einen Teil ihrer Zauberkraft verloren und konnten sich nicht mehr unsichtbar machen.

König Wackelzwackel der 1. suchte verzweifelt nach einem Ausweg.

So kam er auf die Idee, dass man sich die warmen Strümpfe der Menschen holen könnte , um diese als Schlafsäcke zu nutzen.

Sicher ist es in dem Strumpf gemütlich warm und so lässt sich die Kälte leichter ertragen.

König Wackelzwackel kommandierte also einen Spähtrupp ab, der unauffällig in die Menschenwelt gelangen und dort ein paar dieser Strümpfe holen sollte, damit die Wichtel nicht mehr frieren müssen."

Vor Lachen kugelnd plumpst Baltazaar die Fensterbank herunter und japst nach Luft.

"Warum habt ihr nicht gleich Waschlappen genommen...?" kichert er.

Kasimir beschließt, nichts dazu zu sagen und erzählt weiter.

"Nachdem der Spähtrupp mit den ersten Strümpfen aus der Menschenwelt unsere Wichtelwelt im Zauberwald erreicht hatte, konnten sich der König und sein engstes Gefolge wärmen.

So beschlossen die anderen Wichtel, sich auch auf den Weg zu machen , um sich warme Socken-Schlafsäcke zu besorgen.

Und so...findet sich bei jeder Wäsche meistens ein oder zwei Socken, deren zweiter Socke einfach nicht mehr aufzufinden ist.

Dieser zweite Socken wärmt dann bereits einen kleinen, kalten Wichtelpopo."

Penny hat aufmerksam zugehört und geht direkt an ihren Kleiderschrank, öffnet die unterste Schublade und nimmt drei flauschige, kleine Kindersocken heraus.

Diese gibt sie Kasimir mit einem Lächeln im Gesicht.

"Hier, damit Du nicht frieren musst."

Der kleine Wichtel staunt und seine kleine Zipfelmütze glüht rot, so sehr freut er sich.

Penny freut sich auch.

Nur hinten im Zimmer, in einer Ecke sitzt Baltazaar und grummelt.

- Ende des 3. Kapitels -

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© Tanja Finchen Hoffmann

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