⭐️ Weihnachts - Wunschzettel
⭐ Weihnachts-Wunschzettel ⭐
Adresse : Weihnachtsmann und Christkind im Himmel
💫 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 💫
Leise spielte im Hintergrund die Weihnachts-CD die Timmi am liebsten hörte.
"In der Weihnachtsbäckerei"
Schief und ein bisschen falsch, aber voller Freude summte der kleine Junge mit, während er auf seinem Kinderstuhl an dem dazu passenden Tisch hockte.
Wie immer leistete ihn sein kleiner Hund Wauzi Gesellschaft.
Vor ihm auf dem Tisch lagen unzählige bunte Malstifte ,ein Block mit weißem Papier und ein paar Aufkleber, die Mama ihm gestern vom Einkaufen mitgebracht hatte sowie ein kleines Büchlein.
"Die Aufkleber sind für "die Weihnachtspost" ..." hatte Mama gesagt.
Mitten auf dem Tisch stehen, auf einem niedlich mit Weihnachts-Bären bedruckten Teller die Kekse, die Mama am Morgen gebacken hatte.
Timmi war da noch in der Schule gewesen, heute war Basteln in der Schule ...Geschenke für Mama und Papa.
Für Papa hatte er einen schönen Strohstern und für Mama einen kleinen Engel gebastelt, mit goldenen Flügeln und lustigen, langen Watte-Haaren.
Draußen schneite es , die leise zu Boden fallenden Schneeflocken bildeten wunderschöne Eisblumen an dem Fenster , das weihnachtlich mit Fingerfarbe bemalt war.
Im Garten stehen die drei lustig geschmückten Schneemänner , die Timmi gestern mit seinem Papa gebaut hatte.
Eine Schneemann-Familie.
Sie stehen neben der mit Lichterketten geschmückten Tanne , die genauso alt ist wie er .
Papa hatte sie als Baby-Baum eingepflanzt, als er geboren wurde.
Genau gegenüber von Timmis Kinderzimmerfenster , damit er "seinen Lebensbaum" immer sehen kann.
Timmi war nicht so oft draußen in der letzten Zeit.
Eigentlich verbrachte er die meiste Zeit in seinem Zimmer, allein...denn Freunde hatte der kleine Junge kaum.
Er konnte nicht so herumtollen, auf Bäume klettern oder Fußball spielen wie die anderen Kinder...schon seit einiger Zeit nicht mehr.
Auf dem Schlitten den Berg herunterfahren oder gar wie die anderen Jungen auf Autoreifen den Berg oder besser gesagt den kleinen Hügel runterheizen war für ihn unmöglich geworden.
So verbrachte er die meiste Zeit außerhalb der Schule in der gewohnten und geschützten Umgebung seines Kinderzimmers, meist in Gesellschaft des treuen Wauzis , der selten von Timmis Seite weich .
Seit dem schlimmen Unfall im Sommer , der alles verändert hatte.
Eigentlich war es ein Tag wie immer gewesen.
Sehr heiß und schwül und in der Schule hatte es hitzefrei gegeben.
Laut jubelnd war Timmi mit seinen blauen Fahrrad nach Hause geradelt.
Wusste er doch das Mama und Papa heute nicht zur Arbeit mussten und zu Hause waren.
Na, die würden Augen machen wenn er plötzlich da stehen und rufen würde...
"Tata ...... ratet mal , wer schon zu Hause ist !?"
Fröhlich erreichte er die Garageneinfahrt, warf sein Fahrrad wie immer achtlos in die Ecke neben Papa´s Auto und stürmte in die Wohnung.
"Tataaaaaaaaaaaaaaa......" rief er , bevor er plötzlich , von einem Moment auf den anderen verstummte und ungläubig auf das Bild blickte, welches sich ihm bot.
Da standen Mama und Papa ...mit roten Gesichtern , die sich böse anfunkelten und schrien sich laut an, während Mama mit ihren geballten Fäusten auf Papa´s Brust herumschlug.
Sie hatte ein verweintes Gesicht und vor der Wohnungstür standen Papa´s Reisetasche und der große braune Koffer , den sie letzte Woche alle zusammen für den Sommerurlaub in drei Wochen gekauft hatten.
Zusammen mit Timmi´s neuen Rucksack und dem Reise-Hundekörbchen für Wauzi.
Beide hatten ihren Sohn nicht kommen hören und brüllte sich hitzig an.
Timmi , der immer noch wie versteinert an der Wohnungstür stand ging instinktiv einige Schritt rechts nach hinten ohne darauf zu achten, das hinter ihm die Treppe in den ausgebauten Keller , das Papa als Büro und Timmi als Spielzimmer nutzte war.
Er verlor das Gleichgewicht und stürzte laut schreiend die Treppe herunter.
Erst da bemerkten seine Eltern , dass er im Haus war und hielten inne, schauten sich entsetzt an und eilten zu dem am Treppenansatz laut vor sich hinweinenden Timmi.
Es folgte eine Zeit im Krankenhaus.
Im Hochsommer, mitten in den Ferien.
Denn Timmi hatte neben einigen Prellungen und blauen Flecken noch Glück gehabt und "nur" einen komplizierten Beinbruch davon getragen.
Leider heilte der Knochen nicht so wie er sollte und es gab einige Schwierigkeiten, die erforderten dass er länger als geplant in der Klinik bleiben musste.
Zum Glück war das jetzt schon eine Weile her und als er dann endlich nach Hause durfte , hatte Papa ihn mit Wauzi und einigen neuen Spielsachen überrascht.
Timmi freute sich sehr darüber und besonders der kleine Hund , den er liebevoll an sein Herz drückte ließ ihn für einen Augenblick vergessen, dass er nicht mehr richtig laufen, rennen konnte, sein Bein etwas hinterher zog und humpelte.
Das einzige was ihn wirklich Freude machte , neben seinen treuen Hundefreund war die Tatsache , dass sowohl Mama als auch Papa anscheinend wieder lieb zueinander waren, denn es war keine Rede mehr davon, das einer von Beiden aus dem gemeinsamen Familienhaus ausziehen wollte.
Nachts allerdings, wenn sie im Glauben waren , das er tief und fest schlafen würde...konnte er sie leise und unterdrückt streiten hören.
Wie sie sich gegenseitig Vorwürfe an den Kopf warfen und die Schuld für seine Lage bei den jeweils anderen gesucht haben.
Das ging manchmal stundenlang so, bis es hell wurde.
Dann hielt er sich oft die Ohren zu und versuchte trotz allem wieder einzuschlafen, um nichts mehr hören zu müssen.
Am nächsten Tag taten Beide so, als wenn alles in bester Ordnung war.
Timmi spielte dieses Spiel mit, denn er wollte seinen Eltern nicht noch mehr zur Last fallen.
So zogen die Tage ins Land, es wurde Herbst...dann Winter und mit ihm kam die Vorweihnachtzeit und die Adventszeit.
Draußen wurde es kälter, es fing an zu schneien und Timmi freute sich jedes Jaht auf Weihnachten.
Doch ...etwas war anders dieses Jahr.
Nachdenklich schaute er auf sein noch leeres Blatt Papier und fing an zu schreiben.
Weihnachts-Wunschzettel ... Adresse : Weihnachtsmann und Christkind , im Himmel
Dann klebte er einen der schönen Weihnachts-Aufkleber auf das Blatt Papier.
⭐ Lieber Weihnachtsmann 🎅🏼 im Himmel und liebes, kleines Christkind ⭐
Mein Name ist Timmi und ich bin 8 Jahre alt.
Ich habe keine großen Wünsche zu Weihnachten, denn ich habe meine Eltern , die ich sehr lieb habe und meinen Hund Wauzi.
Weil ich meine Eltern so lieb habe wünsche ich mir , dass sie aufhören zu streiten.
Ich möchte nicht schuld daran sein, dass sie sich nachts anschreien wenn sie denken ich schlafe und bekomme nichts mit.
Ich sehe Mama´s Tränen, die sie versucht vor mir zu verstecken.
Sie sagt immer , sie hat Zwiebeln geschnitten oder ein Staubkorn in den Augen.
Dabei ist es bei uns doch so sauber,denn Mama putzt den ganzen Tag.
Papa sitzt fast nur unten im Keller und kommt nur nach oben, wenn es Abendbrot gibt .
Danach verschwindet er wieder.
Ich höre Mama weinen, auch wenn ich hier im Zimmer bin und mit Wauzi schmuse.
Ich möchte das Mama und Papa wieder lieb zueinander sind und wir wieder eine Familie, eine ganz normale Familie sind...so wie früher.
Wenn Du , lieber Weihnachtsmann diesen Wunsch nicht erfüllen kannst so schicke ihn doch bitte weiter an den "lieben Gott".
Ich bin mir sicher das er mir diesen Weihnachtswunsch erfüllen wird, denn er weiß wie lieb ich meine Eltern habe.
Deshalb wünsche ich mir nichts anderes, weil ich weiß wie groß dieser Wunsch ist.
Genauso groß wie meine Liebe zu Mama und Papa.
Bestimmt fragst Du Dich warum ich mir nicht wünsche, wieder richtig laufen und herumtollen und mit den anderen Kindern klettern und Fußball spielen zu können..
Weißt Du liebes Christkind,
ich bin nicht wirklich unglücklich und traurig darüber, denn ich habe ja alles, was ich mir wünschen könnte.
Ich muss nicht wie wild herumlaufen .
Ich muss nicht auf höhe Bäume klettern um mutig zu sein.
Ich muss auch nicht über den Fußballplatz laufen um der Beste zu sein und den Hügel runter brettern um zu zeigen, das ich furchtlos bin.
Lieber Weihnachtsmann, da fällt mir ein, wenn Du doch "den lieben Gott" triffst dann bitte sei so lieb und reiche den zweiten Brief weiter.
Danke und ich wünsche Dir und dem Christkind viel Spaß
Dein Timmi 💕
Zufrieden nickte der kleine Junge.
Dann schreibt er einen zweiten Brief.
Diesmal nimmt er eine Sternenaufkleber, einen Engel und ein kleines goldenes Herz.
Lieber Gott 💖
Hier ist Timmi.
Ich habe schon dem Weihnachtsmann geschrieben, dass ich keine großen Wünsche habe.
Der Weihnachtsmann kann Dir ja den Brief zeigen, bestimmt macht er das , wenn Du ihn lieb darum bittest.
Ich habe ein paar Wünsche an Dich .
Ich wünsche mir Frieden zwischen allen Menschen und auf der Welt.
Mehr Liebe, damit nicht so viel geweint wird.
Mehr Rücksicht aufeinander und dass die Menschen sich nicht immer gegenseitig weh tun.
Ich wünsche , dass Menschen andere Menschen , Kinder und Tiere ...alle Lebewesen mit mehr Respekt behandeln.
Bestimmt kannst Du machen, damit es auf der Welt wieder friedlicher wird.
Dein dankbarer Timmi 💕
Timmi betrachte beide Briefe, steckte sie in Umschläge und schreib auf beiden die Adresse :
- Weihnachtsmann und Christkind , im Himmel --
- Der liebe Gott im Himmel -
Dann nickte er zufrieden.
Die beiden Briefe würde er morgen nach der Schule in den Briefkasten an der Ecke einwerfen.
Dann würden sie bestimmt noch vor Weihnachten den Weihnachtsmann und den lieben Gott erreichen.
Er freute sich und zufrieden ging er zu Mama in die Küche.
Ein paar Tage später, Timmi hatte seinen beiden Briefe eingeworfen und wartete gespannt auf Antwort ...da wachte er nachts wieder von einem Geräusch auf.
Er wollte sich gerade wieder umdrehen und die Ohren zuhalten als er bemerkte, dass das gar nicht das übliche Geschrei seiner Eltern war.
Es war leise Musik, die in seinem Zimmer spielte.
Noch nie hatte er solche Musik gehört.
Doch...warte...Moment ...er hatte diese Musik schon einmal gehört.
Im Krankenhaus, nachts..nach seiner Operation.
Da waren so kleine Lichter in seinem Zimmer gewesen.
Er hatte damals keine Angst gehabt, nein...im Gegenteil, es fühlte sich warm an, schön und so schlief er mit der Musik und den Lichtern wieder ein.
Auch jetzt war sein kleines Zimmer erfüllt von diesen Lichtern.
Timmi setzte sich auf und sah erstaunt ,
das an seinem Bett ein Engel saß, der ihn liebevoll anblickte.
Seine Flügel schimmerten und leuchteten und seine Augen blickten ihn sanft an.
Timmi blieb ganz still und lächelte den Engel an.
Dieser legte seine Hand auf Timmi´s kranke Bein und augenblicklich wurde sein Bein warm .
Der Engel lächelte zurück und legte seinen Zeigefinger an seine Lippen.
"Psssssssssssssssssssssssssst......" flüsterte er leise.
"Ich komme vom "lieben Gott" und erfülle den Weihnachtswunsch Deiner Eltern, die ebenfalls wie Du keinen anderen Wunsch aus Liebe hatten als dass Du wieder gesund wirst.
Schlaf jetzt weiter , kleiner Timmi...alles wird gut."
Timmi nickte, lächelte und schlief augenblicklich ein.
Im Traum erschien ihm ein Mann, der von innen leuchtete und strahlte.
Er lächelte ihn freundlich an, nahm ihn an die Hand und setzte sich neben ihn auf eine Schaukel, die aus dem Himmel zu kommen schien.
Timmi dachte noch...wie geht denn das, wie kann die Schaukel aus dem Himmel kommen und wie hält sie überhaupt.
Der Mann lachte .
Dann richtete er das Wort an Timmi.
"Der Mensch muss von allein verstehen..begreifen ,das es sich besser lebt in Liebe und Frieden.
Im Glauben an sich selber und das Vertrauen.
Im friedlichen Miteinander und nicht gegeneinander .
Der Akzeptanz und das Verständnis füreinander und nicht gegeneinander.
Er sollte wieder Nächstenliebe in sein Herz lassen.
Und manchmal vergeben,verzeihen und nicht den Hass und die Verachtung die Kontrolle übernehmen lassen.
Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegen würde und wenn die Liebe zur Macht machtlos werden würde
und die Liebe die einzige Macht auf Erden wäre...ja ,dann wäre Frieden...Frieden im Herzen.
Ich wünsche mir ,
das die Menschheit begreifen würde,was wirklich wichtig ist und ihr nicht die Hoffnung ,das Vertrauen und den Glauben verliert.
Ich wünsche mir ,die Menschheit würde begreifen,welch großes Geschenk das Leben doch ist.
Die Freiheit...der Frieden...das miteinander und die Liebe .
Denn weißt Du ,mein Kind - das Tiefste am Menschen
ist der Glaube.
Das Menschlichste am Menschen ist die Hoffnung.
Das Größte am Menschen ist die Liebe "
Sanft strich er Timmi über die Haare und verwuschelte sie .
"Wir würden uns freuen, wenn wir mehr solcher Briefe wie Deine bekommen würden , kleiner Freund.
Wenn mehr Menschen wie Du die Liebe vor ihre ganz eigenen Wünsche stellen würden.
Wir sind sehr stolz auf Dich und deshalb möchten wir Dir ein Geschenk machen."
Lächelnd schaute er Timmi an, der ihn gleichermaßen gespannt wie erstaunt anblickte.
"Du wirst bald verstehen..... " flüsterte der Mann.
Dann wachte Timmi auf.
Es war der Weihnachtsmorgen.
Müde rieb er sich die Augen, was für eine Nacht.
Er hatte aber auch wirklich zu realistische Träume.
Er schüttelte lachend den Kopf mit den verwuschelten Haaren.
Dann sprang er mit einem Satz aus dem Bett.
So wie früher ...Moment, wie früher ?
Er blieb regungslos stehen , schaute auf seine Beine ....betastete sie , fühlte , ging ein paar Schritte und horchte....da, im Zimmer ...ganz leise....wieder diese Musik.
Ganz vorsichtig schwebte ein Lichtlein an ihn heran... umhüllte ihn sanft .
Es fühlte sich warm und geborgen an.
Eine leise Stimme flüsterte sanft :
"Frohe Weihnachten, kleiner Freund ......" ⭐
©️ Tanja Finchen Hoffmann
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