⭐️ Wilma und der Muttertag

🌸 Der Muttertag 🌼

Baltazaar, der überaus liebenswürdige Mäuserich aus dem Orient kann es nicht fassen.

Gerade erst hat er seiner Wilma ZauberMaus einen riesigen Maibaum in den Garten gepflanzt, da steht schon der nächste Feiertag an, bei dem Frauen ...sagen wir mal...höchst empfindlich reagieren, wenn ein Mann von Welt , der er ja nun mal ist...ihn vergisst.

Oder absichtlich vergisst, weil dieser Tag in seinen Augen völlig sinnlos und übertrieben ist.

Muttertag.

Baltazaar verzieht seine rechte Augenbraue und seine Schnurrhaare fangen an , sich zu kräuseln.

"Ich möchte mal wissen, für was eine Mutter geehrt werden soll...." denkt er.

Ja, wenn es einen internationalen *Baltazaar-Tag* geben würde, dass könnte und würde er selbstverständlich sofort befürworten.

Am besten jeden Monat am gleichen Tag, denn nur so könnte man einen so herausragenden, intelligenten und charmanten Mäuserich wie ihn gerecht werden.

"Ich sollte das ernsthaft einmal beantragen..." denkt er sich und sieht sich im Geiste schon wohlwollend die ihm dargebotenen Geschenke entgegen nehmen.

Ein monatlicher, internationaler Baltazaar-Ehrentag...ja, das würde ihm gefallen.

Endlich würde er die Würdigung bekommen, die ihm auch zusteht.

Selbstgefällig lächelt er in sich hinein.

Doch anstatt nun seinen Ehrentag zu begehen steht nun der jährliche Muttertag an.

Baltazaar seufzt genervt.

Natürlich erwartet seine Angetraute wieder Blumen und kostspielige Geschenke.

Was das wieder kostet.

Er würde sich ja dazu überreden lassen, ihr ein lebensgroßes Foto von sich zu schenken...aber das will Wilma ja nicht.

"Baltazaar...ich habe Dich doch Tag und Nacht live und in Frage.

Wozu brauche ich dann ein Bild von Dir ?"

Ja, wozu wohl ?

Um ihn anzuschauen und zu bewundern, falls er mal nicht vor Ort sein sollte.

Er schüttelt den Kopf, diese Mäusefrau kann vielleicht Fragen stellen.

Nun also ist wieder Muttertag, der erste seitdem die Zwillinge Titus und Klärchen das Licht der Welt erblickt hatten.

Jetzt konnte er theoretisch keine Ausrede mehr benutzen...so etwas wie :

"Wilmalein, es gibt immer noch keinen *Mutter-in-Wartestellung-Tag.

Also würde ich Dir ja eigentlich etwas zu einem Tag schenken, der ja für Mäuse-Frauen mit Mäuse-Kindern ist...richtig ?

Richtig !

Sieh' es mal so, mein ZauberMäuschen...ich würde Dir ja gern den tollsten aller wundervollsten und romantischsten Tag aller Zeiten bescheren.

Dich mit Blumen überhäufen...ach, was...ich als weltbester Ehemann würde extra einen Hubschrauber mieten und Dich in unserem Garten mit Unmengen samtduftenden Rosenblättern überschütten.

Ich würde extra Violine spielen lernen , nur um Dir ein einzigartiges Liebeslied vorzuspielen, dass der Lieblichkeit Deines Seins gerecht wird.

Aber , liebste Wilma...noch bist Du eben eine *Mutter-in-Wartestellung"* und diesen Tag, mein Schatzilein...diesen Tag gibt es nun mal nicht, um ihn zu zelebrieren.

Aber ich verspreche Dir hoch und heilig, wenn Du dann eines schönen Tages Mutter eines meiner überaus entzückenden Mäuse-Kinder bist, dann werde ich Dir einen unvergesslichen, unvergleichlich wundervollen Ehrentag bescheren."

Baltazaar hatte bisher Glück, so wie er es nennt und ist jedes Jehr um diesen für ihn unsinnigen Tag herumgekommen.

Doch dieses Jahr....ja, dieses Jahr muss er wohl in den saueren Apfel beißen.

Ärgerlich zucken seine Ohren und seine Nase macht sich durch Jucken bemerkbar.

Ob Wilma sich auch mit zwei Gänseblümchen aus dem Garten auf dem Frühstückstisch zufrieden gibt ?

Es zählt ja eigentlich , dass er überhaupt daran gedacht hat, oder.

Plötzlich grinst er, denn ein genialer Gedanke ist ihm wie ein Geistesblitz in seinen überschlauen Mäuserich-Kopf geschossen.

Titus und Klärchen sind doch...wenn man es ganz genau nimmt, noch viel zu klein, um ihrer Mutter etwas zu schenken und er ...ha, Wilma ist ja schließlich nicht seine Mutter und so muss er ihr ja rein theoretisch auch nichts schenken.

Zufrieden reibt er sich über seine Nase, streicht sich über die Schnurrhaare und lächelt in sich hinein.

Samstag, ein Tag vor Muttertag.

Missmutig wacht Baltazaar auf, denn er hatte einen nicht ganz so angenehmen Traum und demzufolge mehr schlecht als recht geschlafen.

Riesige, bunte Blumen auf Beinen hatten ihn verfolgt und in lautstark an sein gegebenes Versprechen erinnert.

"Denk daran, was Du damals Deiner Wilma versprochen hast...damals, als sie noch keine Mama war.

Versprochen ist versprochen..."

Schlecht gelaunt steht der Mäuserich auf und wirft einen kurzen Blick aus dem Fenster des gemütlichen Schlafzimmers.

Natürlich...die Sonne scheint.

Regen wäre ihm lieber gewesen.

Aus der Küche dringt Stimmengewirr zu ihm herüber, Titus und Klärchen sind bereits wach und scheinen ihren Morgen-Hirsebrei zu essen.

Leise vernimmt er Wilmas Stimme , die liebevoll und geduldig mit den Zwillingen spricht.

Eigentlich, so denkt er...könnte ich ihr ja doch eine Kleinigkeit schenken.

So als Anerkennung ...meiner Wertschätzung....ein kleines Foto von mir.

Im goldenen Rahmen natürlich, schließlich bin ich ja der Hauptgewinn.

Leise schleicht er aus dem Haus, setzt sich in sein rotes Spielzeugauto und braust in Richtung "Mäuse-Emma-Laden".

Ihm wird ja wohl nichts anderes übrig bleiben, als wirklich in den sauren Apfel zu beißen.

Langsam und gemächlich betritt er den kleinen Laden und wird wie immer freundlich von Herrn Graupelz begrüßt.

"Na, auch noch schnell etwas für den Muttertag , damit die holde Gattin nicht enttäuscht ist ?"

Baltazaar schaut den älteren Herrn genervt an.

"Nein, ich bin hier , um mich für den Häkelkurs "Wir häkeln uns um Kopf und Kragen" anzumelden !" antwortet er.

Herr Graupelz schaut ihn ungläubig an.

"Ich gebe keine Häkelkurse mehr...schon lange nicht mehr, meine Augen sind nicht mehr die Besten."

Baltazaar schlägt sich mit der flachen Hand leicht vor die Stirn, seine Brille verrutscht dabei und wie immer leuchten seine Ohren rot auf, seine Schnurrhaare erzittern.

Langsam beugt er sich über den Verkaufstresen.

"Hör mal, Du Witzblod...sehe ich etwa so aus, als würde ich je in meinem Leben eine Häkelnadel benutzt haben ?"

"Nee...." antwortet der Ladenbesitzer unberührt.

"Also...womit kann ich ihnen heute eine Freude machen ?"

Indem Du einfach den Mund hälst, denkt Baltazaar.

Laut antwortet er:

"Ich brauche eine respektable Torte, sowas wo Frauen Tränen in die Augen bekommen."

"Hab ich nicht mehr. Eben die letzte verkauft."

Baltazaar stockt der Atem.

"...und jetzt ?" schreit er.

"Habe ich noch normale Muttertags-Torten."

"Was stehst Du dann noch hier rum, alter Mann ?

Flotte Karotti...auf den Verkaufstisch damit."

Herr Graupelz nickt, läuft geschäftig hin und her und stellt die Torte auf die Theke.

Dann entdeckt Baltazaar etwas, dass seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.

Nachdem Baltazaar gezahlt hat, macht er sich...immer noch nicht bester Laune...wieder auf den Weg nach Hause.

Sonntag...Muttertag

In das kleine Fenster des Schlafzimmers scheinen die ersten warmen Sonnenstrahlen, die Wilma sanft aus ihren Schlaf wecken.

Das Bett neben ihr ist leer, Baltazaar scheint vor ihr aufgestanden zu sein.

Auch Titus und Klärchen scheinen schon wach zu sein, denn sie kann beide lachen hören.

Vorsichtig wird die Tür zum Schlafzimmer geöffnet und herein tritt Baltazaar, der einen wunderschönen Blumenstrauß in den Händen hält.

Titus und Klärchen haben je ein kleines Gänseblümchen aus dem Garten in ihren kleinen Händen.

Der Mäuserich setzt sich zu Wilma auf die Bettkannte und streichelt seiner ZauberMaus zärtlich über das Gesicht.

Dann übergibt er ihr den Blumenstrauß, in dem eine kleine Herzschachtel steckt.

Vorsichtig öffnet Wilma das rote, mit samt überzogene Kästchen.

Im Inneren liegt ein Armband, an dem vier kleine Herzen baumeln.

Auf dem ersten steht *Baltazaar*, auf dem zweiten und dritten jeweils *Titus* und *Klärchen*.

Mit Tränen in den Augen schaut die kleine Mäuse-Frau ihren Ehemann an.

Baltazaar nimmt das vierte Herz in seine Hände und ergreift Wilmas Hand.

Dann liest er langsam, fast andächtig die Gravur vor:

"Für die Liebe meines Lebens und die Mutter meiner wundervollen Kinder.

Ich liebe Dich von ganzem Herzen, mein Herz ist für ewig Dein."

Dann gibt er seiner ZauberFrau einen zärtlichen Kuss, legt ihr sanft das Armband um und flüstert:

"Schönen Muttertag, mein Wilmalein...."

© Tanja Finchen Hoffmann

@ Susanne Westheim (Baltazaar)

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