⭐️ Wuschel ⭐️
⭐️ Wuschel ⭐️
Theatralisch packt Baltazaar sich an die Brust.
"Ich bin betrogen worden...man hat mich lächerlich gemacht, vorgeführt." schimpft er.
"Alle, ihr alle habt es gewusst ...aber nein, lasst den armen, einsamen Mäuserich ruhig auflaufen."
Penny versteht nicht so ganz, was Baltazaar von ihr möchte.
Zwar hatte sie sich morgens gewundert, warum das Adventskalender-Türchen bereits geöffnet war, aber im Grunde war sie über gar nichts mehr erstaunt , was diesen außergewöhnlichen Kalender anging.
Deshalb war sie mit Mama zusammen zum einkaufen gefahren.
Im Schaufenster des kleinen Spielzeuggeschäftes war sie aufgeregt stehen geblieben.
Aber...oh nein, die wunderschöne Puppenstube stand nicht mehr im Schaufenster.
Stattdessen war dort jetzt eine schöne Holzeisenbahn mit Landschaft aufgebaut.
Penny konnte es nicht glauben.
Ihre schöne...wunderschöne Puppenstube war weg.
Wie sollte der Weihnachtsmann ihr jetzt noch dieses Geschenk bringen ?
Traurig hatte sie Mama angesehen.
Aber Mama hatte ihr nur über den Kopf gestrichen und gesagt:
"Vielleicht haben die Elfen die Puppenstube bereits abgeholt und in die Weihnachts-Spielzeug-Werkstatt gebracht ?"
Doch Penny konnte das nicht wirklich glauben.
Warum hätten sie das tun sollen, wenn die Elfen dort selber das schönste Spielzeug herstellten.
Am Nachmittag hatte sie mit Papa dann Oma und Opa besucht.
Opa hatte schon den kleinen, künstlichen Weihnachtsbaum aufgebaut und Oma hatte ihn wie immer mit dem alten Familien-Baumschmuck geschmückt.
Nun stand er festlich leuchtend auf dem kleinen Kachelofen in Oma und Opa's Wohnküche.
Oma hatte Kekse gebacken und in der Küche roch es so wunderbar weihnachtlich.
Sie blieben sehr lange bei Oma und Opa....bis es dunkel war und Oma noch schnell ein paar leckere Brote für's Abendessen zubereitet hatte.
Zuhause angekommen war es schon fast Bettzeit und nach dem Baden und Zähneputzen war Penny schließlich müde ins Bett gegangen.
Von Baltazaar war nichts zu sehen und nichts zu hören, denn er war nicht da.
Nun also ist Baltazaar zurück.
Zusammen mit der kleinen Stoffmaus, die Papa auf dem Weihnachtsmerkt gekauft und ihr dann geschenkt hat.
Nur, warum führt der Mäuserich sich so auf ?
Hat er wirklich die ganze Zeit nicht bemerkt, dass es keine lebendige Maus ist !?
Fast tut ihr Baltazaar etwas leid.
"Was glotzt Du so dümmlich ?" raunzt dieser Penny jetzt an.
"Hast Du mir diese Show etwa geglaubt ?
Tja, ich bin gut ...nicht wahr ? Nicht umsonst nennt man mich den weltbesten Mäuse-Schauspieler."
Stolz stemmt er beide Hände in seine runden Hüften, reckt seine Mäuserich-Nase nach oben und stolziert erhobenen Hauptes in die Puppenecke.
Dort angekommen, aus dem Blickwinkel von Penny sackt er in sich zusammen, verkriecht sich ins Puppenbett und weint.
Ganz, ganz leise ...damit Penny ihn nicht hört.
Penny schaut Baltazaar verwundert hinterher.
Was war das denn jetzt bitte ?
Ehrlich gesagt wird sie aus diesem merkwürdigen Mäuserich nicht richtig schlau.
Sie zuckt mit den Schultern und dreht sich zu ihrem Kalender, um das Türchen mit der Nr. 19 zu öffnen.
Diesmal fällt ein kleiner Hund aus Schokolade heraus.
Wie süß , denkt Penny.
Er sieht genauso aus wie der Hund , den ich mir zu Weihnachten wünsche.
Verträumt schaut sie auf das Stückchen Schokolade in ihrer Hand, dann steckt sie es sich in den Mund.
Mmmmhmmmm...schmeckt wirklich gut.
Doch...kein wuuuuusch...nichts passiert.
Penny schaut erst verwundert auf und dann sogar in das Türchen.
Doch im Türchen ist nur ein buntes Bild von einem kleinen Hund zu sehen.
"Halloooooo...." ruft Penny leise in das Türchen.
"Ruhe dahinten, ich brauche meinen wohlverdienten Schönheitsschlaf !" ertönt es aus der Puppenecke.
Enttäuscht setzt Penny sich wieder auf's Bett, nimmt die kleine ZauberMaus in die Hand und überlegt.
Sie ist so in Gedanken, dass sie gar nicht bemerkt, dass ein ganz, ganz leises wuuuuusch....das kaum zu hören ist ....erklingt.
Sie schreckt erst hoch, als sie eine Bewegung auf ihrer Bettdecke wahrnimmt.
Auf ihrem Bett sitzt...sie traut ihren Augen kaum...ein kleiner Hund.
Genauso ein Hund, wie Penny sich zu Weihnachten wünscht.
Wuschelig, weiß und mit einem ganz lieben, süßen Gesicht.
"Wuff...hallo Penny.
Hier bin ich ...ich weiß, Du wartest schon ganz lange auf mich und wir sind uns schon ganz oft in Deinen Träumen begegnet."
Penny reibt sich ungläubig die Augen.
"Wuuu...Wuschel... ?" fragt sie ganz vorsichtig.
Der kleine Hund kommt auf sie zu getapst und legt seine Pfote auf Penny's Bein.
Penny kann es kaum glauben.
Vorsichtig streicht die über das warme, weiche Fell des Hundes.
"Warum bist Du hier, was machst Du hier...wie kommst Du hierher...?"
Wuschel legt den Kopf schief und schaut Penny lieb an.
"So viele Fragen, kleines Mädchen.
Ich möchte Dir gern etwas sagen...eine Botschaft sozusagen.
Auf Deinem Wunschzettel stand auch, dass Du Dir
Frieden für alle , Liebe unter den Menschen und Freude statt Traurigkeit wünscht .
Die Botschaft dazu lautet:
Der Mensch sollte von allein verstehen und begreifen ,
das es sich besser leben würde in Liebe und Frieden.
Im friedlichen Miteinander und nicht gegeneinander .
Er sollte wieder Nächstenliebe in sein Herz lassen.
Manchmal vergeben,verzeihen und nicht den Hass und die Verachtung die Kontrolle übernehmen lassen.
Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegen würde und wenn die Liebe zur Macht machtlos werden würde
und die Liebe die einzige Macht auf Erden wäre...ja ,dann wäre Frieden...Frieden im Herzen."
Penny nickt, auch wenn sie die Worte noch nicht so ganz versteht.
Aber sie weiß von Mama und Papa, dass sie immer freundlich sein soll.
Keine anderen Kinder beschimpfen oder auslachen soll.
Sie denkt an den Jungen von nebenan.
Jonathan.
Er ist richtig fies und gemein zu den kleineren Kindern.
Schubst und lacht über sie und viele solcher Dinge.
Mama hatte ihr gesagt, dass er bestimmt mit sich selber böse ist, sonst wäre er zu anderen nicht so gemein.
"Penny...."
Wuschel reißt Penny erneut aus den Gedanken.
Ich muss jetzt wieder los, aber wir werden uns Wiedersehen...in Deinen Träumen."
"Nein, nicht...bleib hier." bettelt Penny, doch Wuschel schüttelt den Kopf.
"Es wird Zeit für mich."
Er schaut sich um, entdeckt die ZauberMaus, schaut zu Penny und nimmt die kleine Stoffmaus zwischen die Pfoten.
Penny beugt sich nach vorn, um Wuschel zu umarmen, doch mitten in ihrer Bewegung... wuuuuusch....der Hund samt ZauberMaus sind weg.
- Ende des 19. Kapitels -
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© Tanja Finchen Hoffmann
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